Der aus Osten stammende Reichstagsabgeordnete Dr. Diederich Hahn zählte schon in jungen Jahren zum engen Freundeskreis des ehemaligen Reichskanzlers Fürst von Bismarck. Hahn verstand sich bis zu seinem Tod als einer der politischen Testamentsvollstrecker Bismarcks und stand, auch aufgrund seiner nationalistischen Einstellung, den Hohenzollern distanziert gegenüber. Er ist der untypische Politiker seiner Zeit, der nichts vom weltumgreifenden Imperialismus Wilhelms II. hielt, sondern sein Betätigungsfeld in der Heimat suchte. Hahn war Mitbegründer des einflussreichen Bundes der Landwirte, deren Interessen er in der Provinz Hannover vertrat. Um im 1.Weltkrieg die Volksernährung sicherzustellen, gründete Hahn in Lamstedt eine Kultivierungsgenossenschaft.
Es hatte ihn (gebürtig aus Osten) unter anderem aus der Liebe zur Heimat von Berlin an die Niederelbe zurückgezogen. Die Kultivierungsgenossenschaft hatte zum Ziel Heide und Moorflächen der Lamstedter Landeigentümer urbar zu machen, um damit die Volksernährung im Krieg sicherzustellen. Einen großen Teil der Ländereien hatte Hahn persönlich erworben um daraus Gut Haneworth aufzubauen.
Sommer 1915
Der Aufbau Zur Kultivierung der Lamstedter Ländereien wurden unter Aufsicht von preußischen Soldaten Kriegsgefangene aus Flamen eingesetzt. Die Gefangenen wohnten in den vom Militär zwischen Haneworth und Lamstedt aufgebauten Baracken.
Herbst 1914
Da die harte Arbeit auf den Heideflächen von den Gefangenen allein nicht zu bewältigen
war, wurden zusätzlich Dampfpflüge eingesetzt.
1914 Einige Handwerker und Künstler unter den Kriegsgefangenen wurden auf Wunsch von Dr. Hahn zum Bau des Gutshauses sowie der Parkanlage eingesetzt (u.a. der flämische Kunstmaler Lucien Maars). Die Hauptbauarbeiten wurden allerdings von Lamstedter und Hamburger Handwerkern übernommen.
1918 Nach dem plötzlichen Tode von Dr. Hahn wohnte seine Frau Magarete Hahn mit ihren fünf Kindern auf Gut Haneworth und versuchte das Gut zu bewirtschaften. Da aber die Dienstbezüge ihres Mannes wegfielen, war der im Aufbau befindliche Gutsbetrieb für die Familie Hahn nicht mehr zu halten. Frau Margarete Hahn musste noch im Jahr 1919 Gut Haneworth aufgeben und verlor damit ihr gesamtes Vermögen. Jetzt musste Frau Hahn ihre Familie allein mit ihren Einnahmen aus ihrer schriftstellerischen Tätigkeit als Romanautorin ernähren.
Familie Eylmann
1919 nachdem die Pläne der Gläubiger das Gut in einzelnen Parzellen zu verkaufen verworfen wurden, erwarb der Hof- und Ziegeleibesitzer Hermann Eylmann aus Drochtersen Haneworth und führte es als Familienbetrieb weiter.
Bild links: Sommer 1919 Hermann Eylmann mit Frau Meta und Tochter Wilma
Bild rechts: Familie Eylmann mit Freunden aus Stade ca. 1936 vor dem Eingang zum Gutshaus
Das Gutshaus mit der historischen Parkanlage wurde allerdings von Wilma Gresens bis zu ihrem Tod im Jahr 2001 weiterhin selber bewohnt.